* 13. August 1929
† 6. April 2006
von Martina Homma
Essay
Blochs während des Studiums komponierte Werke für Tasteninstrumente stehen noch in romantischer Tradition, und die Klaviervariationen Karol Szymanowski in memoriam (1953) mit ihrem nicht allzu virtuosen, aber brillant klingenden Klaviersatz bleiben im Rahmen des f-moll. Zwei Orgelwerke, Fantasia (1953) und Sonata (1954), die Bloch noch in den 80er-Jahren auf Schallplatte einspielte, setzen die französische Orgeltradition fort. In den für die polnische Musikkultur unseres Jahrhunderts zentralen Jahren, die von Ereignissen wie dem Tod Stalins (1953), dem Posener Aufstand (1956) und dem I.Internationalen Festival Neuer Musik „Warschauer Herbst“ (1956) begrenzt werden, beendete Bloch sein Studium und trat als Komponist erst wieder 1958 mit einem neoklassizistischen Concertino für Violine, Streichorchester, Klavier und Schlagzeug hervor. Nach den überwiegend homophonen und eher marginalen Impressioni poetiche für Chor und Orchester (Jan Kasprowicz, 1959) finden wir seit 1959 Spuren seiner Auseinandersetzung mit der Dodekaphonie – erstmals in den Espressioni per soprano ed orchestra (1959). Jarosław Iwaszkiewiczs Verse über die Abgründigkeit des Nachthimmels und der Seele werden zwar in den Espressioni zu überwiegend blockhaft-klanghomogener und homophoner Begleitung noch schlicht syllabisch vertont. Jedoch kündigt sich in der vorangestellten zwölftönigen Vokalise die instrumentale Stimmbehandlung späterer Vokalwerke an (...